Das Internet liebt Deutsch – ganz besonders, weil es im Deutschen viele Wörter gibt, die man nur schwer in andere Sprachen übersetzen kann. 19 sehr deutsche Wörter – und eine kleine Übung zu den Vokabeln – finden Sie hier:

1. das Abendbrot

Ein Abendessen gibt es in jedem Land. Relativ früh am Abend nicht viel mehr als belegte Brote und nichts Warmes essen: Das ist typisch deutsch. Heute ist das Abendbrot ein fester Teil der deutschen Kultur. Deshalb heißt eigentlich jedes Abendessen so, auch wenn niemand Brot isst.

2. der Brückentag, -e

Über einen Feiertag freut sich fast jeder Arbeitnehmer. Aber ist es nicht ärgerlich, wenn der freie Tag ein Donnerstag ist? Obwohl es schön wäre, ein langes Wochenende zu haben, muss man am Freitag arbeiten. Deshalb nehmen sehr viele sich diesen Tag – den Brückentag – frei. So genießen sie ein viertägiges Wochenende.

3. die Erklärungsnot

Wenn man etwas erklären soll, aber nicht weiß wie, dann kommt man in Erklärungsnot. Zum Beispiel, wenn ein Kind fragt, warum der Weihnachtsmann dem Onkel so ähnlich sieht. Oder wenn der Chef vom Angestellten wissen will,wie weit er mit dem Bericht ist, mit dem er noch nicht mal angefangen hat.

4. das Fernweh

Heimweh kennt jeder. Es ist das Gefühl, seine Wohnung,
Freunde und Familie zu vermissen, wenn man unterwegs ist. Fernweh ist das Gegenteil davon:

Typisch deutsches Wort: Fernweh

Man ist zu Hause und wünscht sich, an einem anderen Ort zu sein. Das scheint ein sehr deutsches Gefühl zu sein. Denn die typische englische Übersetzung für Fernweh ist auch ein deutsches Wort: Wanderlust

5. das Fingerspitzengefühl

Manche Situationen sind sehr kompliziert: Wenn man etwas falsch macht, kann vieles kaputtgehen. Dann muss man vorsichtig sein, Empathie zeigen, sensibel sein und die richtigen Worte finden – also Fingerspitzengefühl haben.

6. das Fremdschämen

In einem Film, den Sie schauen, macht ein Charakter etwas Peinliches. Sie fühlen sich deshalb selbst schlecht und würden am liebsten den Fernseher ausmachen. Sie schämen sich also für etwas, was ein Fremder tut: Das ist Fremdschämen.

7. die Geborgenheit

In den meisten Sprachen ist die Übersetzung für dieses Wort Sicherheit. Das ist aber nicht genau genug. Denn Geborgenheit bedeutet auch ein Gefühl von Gemütlichkeit, Wärme und Schutz. Ein Kind fühlt es, wenn es in den Armen seiner Eltern liegt.

8. die Geschmacksverirrung

Wenn jemand nicht mehr weiß, wo er ist und wie er nach Hause kommt, hat er sich verirrt. Wenn jemand zum Beispiel Kleidung trägt, die ihm nicht steht, nicht zusammenpasst oder nicht gut aussieht, dann nennt man das eine Geschmacksverirrung. Es ist eigentlich ein sehr höfliches Wort. Es sagt nämlich: Diese Person hat nicht generell einen schlechten Geschmack, sie hat nur heute eine falsche Wahl getroffen.

9. der innere Schweinehund

Der innere Schweinehund begleitet uns immer. Er ist es, der uns sagt, dass wir heute Abend keinen Sport mehr machen müssen, weil es draußen ein bisschen kalt ist. Dass wir besser den Aufzug als die Treppe nehmen, um zu der Wohnung im zweiten Stock zu kommen. Und dass wir ruhig noch eine Stunde länger schlafen können, weil die Prüfung am nächsten Tag sicher nicht so schwierig sein wird. Wir müssen also gegen den inneren Schweinehund kämpfen und ihn überwinden. Und danach fühlen wir uns normalerweise viel besser.

10. das Kopfkino

Jeder kennt es: Jemand erzählt eine Geschichte – und plötzlich fängt der Kopf an, sich alles im Detail vorzustellen. Man passt nicht mehr auf, was der andere sagt, weil in den eigenen Gedanken ein kleiner Film läuft: Das Kopfkino hat begonnen.

Typisch deutsches Wort: Kopfkino

 

11. der Kummerspeck

Wer unglücklich verliebt ist, bekommt Liebeskummer. Er ist dann so deprimiert, dass er vielleicht viele Süßigkeiten isst. Dann wird er wahrscheinlich bald dicker. Diese Extrakilos heißen Kummerspeck.

12. die Schnapsidee, -n

Jeder hatte schon mal eine Schnapsidee: Besonders, wenn man zu viel Alkohol getrunken hat, hat man manchmal verrückte Pläne. Aber auch die sehr schlechten Ideen von Nüchternen nennt man Schnapsideen. Sie sind nämlich so verrückt, dass sie eigentlich nur ein Betrunkener haben könnte.

Typisch deutsches Wort: Schnapsidee

13. Torschlusspanik

Das ist die Angst, etwas Wichtiges im Leben zu verpassen. Sehr oft benutzt man das Wort für Menschen zwischen 30 und 40 Jahren, die glauben, dass sie zu alt sind, um noch den richtigen Partner zu finden. Der Ausdruck ist sehr bildlich: Man bekommt Panik, weil sich ein Tor schließt.

14. verabredet

Eine Verabredung ist ein Termin; so weit ist alles klar. Aber verabredet sein, also einen Termin haben – diesen Ausdruck gibt es nur im Deutschen. Dabei ist klar: Wer in Deutschland verabredet ist, der muss auch pünktlich sein.

15. verschlimmbessern

Das Wort klingt zwar nicht nach einem echten Begriff, man findet es aber wirklich in Wörterbüchern. Er ist eine Kombination aus zwei Wörtern: verschlimmern und verbessern. Die Definition: Man will etwas besser machen, macht es dadurch aber nur noch schlimmer. Das ist sicher jedem von uns schon passiert.

16. die Vorfreude

In jeder Sprache kann man sich auf etwas freuen. Aber nur im Deutschen gibt es ein einzelnes Wort, das dieses Gefühl definiert: die Vorfreude.

17. der Weltschmerz

Das ist die Melancholie, die man fühlt, wenn man merkt, dass das eigene Leben und die Welt nicht so schön sind, wie man es gern hätte. Wenn man also gern ein Del­fin-Trainer wäre, aber realisiert, dass das nicht funktionieren wird – weil man mit 45 Jahren immer noch einen langweiligen Bürojob hat. Der Weltschmerz, der aus der deutschen Literatur kommt, hat seinen Weg auch in andere Sprachen wie Polnisch oder Englisch gefunden.

18. der Zeitgeist

Der Zeitgeist ist die Art, wie die meisten Menschen in einer Periode denken und fühlen. Auch dieses Wort wird in mehreren Sprachen wie Englisch, Französisch und Portugiesisch als Lehnwort benutzt. Als Erster hat es wahrscheinlich schon im Jahr 1769 der Dichter und Philosoph Johann Gottfried Herder benutzt.

19. der Zugzwang

Dieses Wort wird benutzt, wenn man keine andere Wahl hat, als etwas zu tun oder zu entscheiden. Der Begriff kommt von Schachspielern: Manchmal muss man beim Schach einfach einen Zug machen, auch wenn er schlecht ist. Heute wird das Wort nicht nur beim Schach benutzt – auch in anderen Sprachen wie Englisch, Spanisch oder Italienisch –, sondern auch generell.